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Erster wirklicher Unistress zum Schluss
Nun ja, mittlerweile ist es
Oktober und es sind nur noch sieben Wochen in Adelaide. Davon werden sechs
ziemlich stressig, da ich mir in diesem Semester doch einiges zugemutet
habe. Nachdem das letzte Semester durchaus erfolgreich lief, dachte ich mir,
dass ein Fach mehr sicher nicht stark ins Gewicht fällt. Ich fühlte mich
auch stark genug dieses Fach erneut „fachfremd“ zu wählen, allerdings
durchaus eine Spur schwieriger als Spanisch im ersten Semester. Das
zusätzliche Fach war „Operations Research“ und wird in Deutschland
hauptsächlich in BWL gelehrt, hier allerdings wird das in der mathematischen
Fakultät unterrichtet und das ändert dann schon einiges. Es wird natürlich
schwerer, da mir sämtliche Grundlagen aus den frühen Mathematik-Semestern
fehlen, aber darüber hinaus hält man uns mit Hausarbeiten ganz schön auf
Trab. Noch kann ich hoffen, aber ich rechne nicht mit einem guten Ergebnis.
In einem weiteren Fach ist
eine starke Komponente die Einreichung einer wissenschaftlichen Abhandlung
über ein umweltpolitisches Thema über 2.500 Worte. Das ist an sich nicht
viel, aber für mich bot sich natürlich gleich eine weitere Hürde: Neben
einer Sprachbarriere, kam noch dazu, dass ich zuvor noch nicht einen
richtigen akademischen Aufsatz geschrieben habe. Ich wusste also gerade Mal
grundlegend über die Technik bescheid, aber was in der Theorie klar ist,
muss in der Praxis auch erst einmal angewendet werden. Daher habe ich mich
entschlossen, den Aufsatz in den Ferien zu schreiben und auf Kurzausflüge zu
verzichten. Das war eine gute Entscheidung, denn ich brauchte alleine zwei
Tage um mir ein Thema zu überlegen, und um mich in die Thematik einzulesen,
um genügend Quellen und Hintergrundwissen zu haben. Im Endeffekt war ich mit
meinem Ergebnis ganz zufrieden und konnte mich dann noch über eine halbe
Woche Ferien freuen, die mir nach der Abgabe noch blieb. Trotzdem bleiben
jetzt nur noch grob sieben Wochen, bis die Klausuren kommen. Ausgerechnet
meine Klausuren liegen jetzt mal richtig besch… Vier Klausuren in fünf
Tagen. Das wird ziemlich anstrengend, da kaum Zeit bleibt. Alles zwischen
den einzelnen Klausuren noch mal zu wiederholen. Daher muss ich also schon
vor der ersten in allem ziemlich fit sein. Daumen drücken hilft da schon
nicht mehr – kostet zuviel Zeit…
Australischer Wahlkampf
Am 9. Oktober sind Wahlen. Die
politische Situation ist eigentlich nichts Spektakuläres: Die Liberalen
stellen seit vier Legislaturperioden den Premierminister John Howard und
damit die Regierung. Labour fordert die nun erneut heraus mit einem ziemlich
jungen Kandidaten, Mark Latham. Es gibt zwar noch andere Parteien, aber die
spielen so gut wie keine Rolle, und haben allenfalls ein paar Beisitzer. In
einem faktischen Zweiparteiensystem ist es nicht unerheblich, wer wie viel
Geld für seine Werbekampagne ausgibt, und daher findet hier eine großartige
Materialschlacht statt. Kein Werbeblock ohne Wahlwerbung. Kein Vergleich mit
Deutschland, wo man immer mal vor den Nachrichten welche sehen kann. Hier
nimmt das derart überhand, dass die Spots schon an sich nerven. Themen sind
ja in der Politik eher Nebensache. Somit beschränken sich die beiden
Kontrahenten auf ein zwei Schlüsselpositionen: In diesem Wahlkampf ist
äußerst beliebt: „Falsche Haltung im Irak-Krieg…“ und „Die Regierung lügt!“,
genauso wie: „Stabile Wirtschaftslage…“ und „Die Opposition hat’s nicht
drauf!“ Aber eigentlich interessiert sich schon jetzt kein Mensch mehr
dafür, im Gegenteil, die Werbespots sind derart penetrant, dass man schon
reflexartig weiterschaltet, und spontan zum Nichtwähler wird. Dagegen hat
die Politik allerdings auch schon ihre Werbespots geschaltet. Hier wird dem
Australier an sich nämlich im Fernsehen nicht nur erklärt wo er seine
Kreuzchen machen soll, nein, die erklären einem sogar, wie man es macht. So
zeichnet ein animierter Bleistift hier und da mal ein Kreuzchen, und das
wird dann wie in der Sendung mit der Maus kommentiert. Zum Schluss kommt der
Sprecher zum Punkt: Voting! It’s easy… Wer hätte das gedacht? Demokratisch
gesehen macht das sogar richtig Sinn: Du bist die Stimme. Versuch zu
verstehen, wie du sie einsetzt… Ein passender Jingle wurde auch schon
gefunden: John Farnham singt: „You’re the voice. Try to understand it…“
Surfen
Das ist leider eine Erfahrung,
die ich viel zu spät gemacht habe. Auch wenn bisher immer mit allem
hochzufrieden war, ist hier mal ein kleiner Wehmutstropfen mit dabei. Es
wird sicherlich jedem bekannt sein, was Surfen ist. Damit ist nicht das
Windsurfen gemeint, wie man in weiten Teilen von Deutschland annimmt,
sondern das hin und wieder auch so genannte Wellenreiten. Nachdem sich der
Sommer wieder ziemlich brutal zurückgemeldet hat, wurde auch die
Strandsaison wieder eingeläutet. Und so kam es, dass mich ein paar Kumpels
mit ins Auto gezerrt haben, um mir mal das Surfen zu zeigen. Kein Thema,
Neoprenanzug und Surfboard geliehen und ab nach Noarlunga, einem Vorort im
Südwesten von Adelaide an der Westküste der Fleurieu Peninsula. Ich habe es
zwar noch nicht geschafft die erste Welle zu stehen, aber trotzdem hatte ich
einen Riesenspaß die Wellen im Liegen abzureiten, was für den blutigen
Anfänger so oder so das Beste ist. Auf jeden Fall war es äußerst angenehm
mit einem Neo zu surfen, denn dann kann man einfach ewig lang im Wasser
bleiben, ohne dass einem kalt wird. Jetzt freue ich mich richtig auf zwei
Wochen Strandurlaub an der Ostküste, wo einige beliebte Surferstrände sind.
Dort kann ich dann ein wenig nachholen, was ich bisher versäumt habe.
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