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Ozzie Cuisine
Naja, ein Land, dessen Geschichte noch keine 250
Jahre hat, kann, siehe Amerika, eigentlich keine besondere Kochkunst
entwickeln. Auch hier habe ich wieder ein Zitat
von einem Australier: "Australische Küche ist eigentlich wie die englische,
nur schlechter." Naja, das stimmt teilweise schon, denn Fish & Chips bekommt
man hier schon ziemlich oft, und einige kulinarische Scheußlichkeiten gibt es hier
tatsächlich: Zum Beispiel Vegimite, ein Brotaufstrich, der aus Hefe gewonnen wird. Wenn man
zuviel auf den Toast streicht, kommt wirklich nur ein Vergleich in Frage:
Alte Autoreifen. Daneben haben die hier noch den "Pie floater" erfunden.
Vorneweg, es gibt hier eine Menge an Fertigpasteten mit Fleischfüllung (Meat pies)
im Supermarkt zu kaufen,
und genau so eine Pastete wird erst geöffnet und dann lässt man die Füllung
langsam in eine Erbsensuppe laufen. Das ist dann ein Pie floater.
Das sind hier zwei der wenigen Eigenheiten in der
australischen Küche. Nun ja, der Pie floater ist nicht wirklich ein Nationalgericht
aber es ist auch, wie gesagt, unheimlich schwierig, einer Nation ein Gericht zu
verpassen, die gerade etwas länger als 100 Jahre existiert. Vielmehr setzt
sich die Küche hier aus einer Vielzahl an verschiedenen Gerichten und
verschiedenen Kochstilen zusammen, die die Einwanderer aus den verschiedenen
Ecken der Welt mitgebracht haben.
In meinem Bericht über die Food Courts, wird das etwas deutlicher, wie
vielfältig die Küche hier ist, ohne wirklich eigen zu sein. In diesen Food
Courts gibt es
nämlich keinen einzigen "Aussie food" Stand, aber sämtliche Asiaten
und Europäer.
Ein paar Dinge kristallisieren sich jedoch
hervor: Der Australier an sich liebt das Grillen: Steaks, Spieße, Gemüse,
und und und... Vor allem Würstchen sind hier sehr beliebt: Während unsereins
gerade mal eine grobe Unterscheidung zwischen Rote und Bratwurst hinkriegt,
kann der Australier unzählig viele Kombinationen aus Fleisch und Gewürzen
aufzählen, und hin und wieder bekommt man sogar eine Gemüsewurst, die
überhaupt kein Fleisch enthält, aber auch nicht aus Soja ist, sondern
tatsächlich aus irgendeiner Gemüsemasse. Ich hab sie probiert und sie ist
eigentlich nicht der Rede wert...
Natürlich hat der eine oder andere schon mal im "Sydney's"
in Stuttgart gegessen (ein australisches Restaurant). Dort bekommt man dann
solche Späße wie Krokodil zu essen. Nun, das ist schon richtig, allerdings
ist diese "exozische"Fleischwahl nicht überall die Regel. Krokodil ist
in meiner Ecke sehr schwierig zu bekommen. Da muss man wohl schon ins
tropische Queensland, um den Croq-Burger zu bestellen. Hier dagegen wird zum
Beispiel Känguru oder Emu gegessen. Dennoch haben mich Studenten aus Melbourne ganz
groß angeschaut, als ich erzählt habe, wie Känguru schmeckt. Die können das
dort nämlich nicht im Supermarkt kaufen. Nun ja, Mir schmeckt das Känguru ganz
gut, es hat einen leichten Wildgeschmack, und ich esse es so rund ein mal im
Monat. Nein, ich habe absolut kein Problem damit, diese süßen Tierchen
zu essen, auch wenn ich sie auch auf Touristenfotos streichle. Schweine sind ebenfalls
süß, und die esse ich ja auch.
Tja, es ist natürlich ein wenig schade, dass
dieser Abschnitt eher etwas enttäuschend ist, obwohl man sich unter der
australischer Küche ja einiges vorstellen kann, aber da kann ich leider
nicht viel spektakuläres berichten. Trotzdem möchte ich euch zumindest ein
paar Rezepte geben, die ich hier so nach und nach entwickelt habe, und
vielleicht dem nahe kommen, was man unter australischer Küche verstehen
kann. Hauptsächlich sollte das Essen etwas leichter sein, da man hier ja
überwiegend Sommer hat. Trotzdem gehört ein Rezept mit Känguru
selbstverständlich mit in die Sammlung. Viel
Spaß beim Nachkochen und guten Appetit!
Känguruh im Cashewmantel mit Pflaumensoße. (für
2 Personen)
Zutaten: |
1 dickes Kängurufilet |
1 kleine Knolle frischen Ingwer |
100 gr. getrocknete Pflaumen |
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eine Handvoll Cashewnüsse |
3 Knoblauchzehen |
2 El Sahne |
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eine Handvoll Semmelbrösel |
12 cl Weiswein |
Petersilie, Pfeffer, Salz |
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1 Ei |
2 EL Balsamessig |
1 El Butter |
Die Nüsse sehr fein hacken und mit den
Semmelbröseln, dem Ei und der Petersilie zu einer Masse verrühren.
Ingwer und Knoblauch sehr fein schneiden. Den Essig reduzieren lassen und
Knoblach und Ingwer darin anbraten. Die Pflaumen ggf. entkernen und
ebenfalls sehr fein würfeln und zu Knoblauch und Ingwer geben. Mit
Weiswein ablöschen und vorerst köcheln lassen.
Känguru braucht eine ganze Weile bis es durch
ist, wird aber dann ziemlich schnell zäh. Daher ist es besser das
Kängurufilet in Medaillons zu schneiden. Diese mit Pfeffer und Salz würzen
und in Olivenöl anbraten. Danach die Nussmasse auf den Medaillons verteilen,
und im vorgeheizten Backofen gratinieren lassen. (Nicht zu heiß, damit man
die Bräunung besser unter Kontrolle hat. 180° ist absolut ausreichend.)
Den Bratenfond zur Soße hinzugeben. Die Soße
durch ein Sieb streichen und mit der Sahne abbinden. Zum Schluss die Butter
drin zergehen lassen, und bis zum Servieren weiter köcheln lassen.
Dazu passen in Butter geschwenkte Bandnudeln oder
Reis.
Rosmarinhühnchen auf Kürbis (für 2 Personen)
Zutaten: |
2 Hühnerbrustfilets |
1 Viertel frischer Kürbis |
Essig und ÖL |
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frischer Rosmarin |
1 Orange |
Salz und Pfeffer |
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2 Frühlingszwiebeln |
2 EL Sahne |
Zitronensaft |
Aus dem Viertel Kürbis vier Scheiben
herausschneiden, salzen, pfeffern, mit Essig und Öl bestreichen und auf den
Grill legen. (oder im Backofen übergrillen...) Hähnchenfilets in Olivenöl
und Rosmarin anbraten.
Die Frühlingszwiebeln fein hacken, anbraten mit
einem Spritzer Zitronensaft "ablöschen", und mit der Sahne binden. Es muss
gar nicht viel Soße sein.
Die Orange filetieren und 8-10 Filets zur Seite legen.
Die goldbraunen Kürbisviertel auf den Tellern
anrichten. Die Hähnchenfilets aufschneiden und zusammen mit den
Orangenfilets auf den Kürbisscheiben anordnen. Mit der Soße garnieren.
Dazu passt ein kleiner gemischter Salat. Es soll
ein leichtes Essen sein.
Apfel-Walnuß-Salat
Zutaten: |
1 grüner Apfel |
eine Handvoll Walnüsse |
Apfelessig und Walnussöl (klar) |
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100 Gr. Roquefortkäse |
Endiviensalat |
Eine halbe rote Zwiebel |
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1 halbe grüne Paprika |
frischer Schnittlauch |
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Dieser Salat ist etwas an den Waldorfsalat
angelehnt, und ist im Sommer ein ausreichendes Mittagessen.
Den Apfel entkernen und in kleiner Würfel
schneiden. Käse ebenfalls würfeln. Den Salat etwas klein schneiden und
waschen. Paprika und Zwiebeln fein würfeln und zusammen mit Essig, Öl und
Schnittlauch anmachen.
Salat auf dem Teller anrichten und das Gewürfel
und die Nüsse darüber verteilen. Mit dem Dressing überträufeln.
Statt dem Essig kann auch Zitronensaft verwendet
werden.
Barramundi auf saurer Tomate (für 2 Personen)
Zutaten: |
2 Barramundifilets |
3-4 frische Tomaten |
Zitronenpfeffer, Salz, Zucker |
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Reis |
1 Zitrone |
2 Frühlingszwiebeln, Oregano |
Barramundi ist ein Raubfisch, der hier in
Australien öfters auf den Tisch kommt.
Die Zitrone filetieren, und die Hälfte der Filets
zur Seite legen. Die Barramundifilets mit Salz und Zitronenpfeffer würzen,
mit den Zitronenfilets bedecken und in Alufolie einwickeln. Allerdings einen
Luftraum lassen, damit die Luft über dem Fisch zirkulieren kann. Das Paket
im vorgeheizten Ofen 10-15 Minuten bei 200°C backen.
Reis kochen.
Frühlingszwiebeln klein hacken und in einem Topf
in Öl erhitzen, bis sie glasig sind. Die Tomaten ohne würfeln und ohne Kerne
in den Topf geben. Die andere Hälfte der Zitronenfilets hinzugeben und kurz
ziehen lassen. Zum Abschluss mit Oregano und einer Prise Zucker abschmecken.
Die Masse in zwei Förmchen verteilen, und den Reis darüber schichten. Auf
zwei Teller stürzen und den Fisch darauf anrichten.
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