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Der Sport im Allgemeinen

Australien liebt den Sport. Sport wird hier mit der selben Begeisterung praktiziert, wie er auch im Fernsehen oder im Stadion live verfolgt wird. Es gibt hier sehr sehr viele verschiedene Sportarten, mit denen ein Europäer auf den ersten Blick überhaupt nichts anfangen kann, auch wenn einem das eine oder andere doch bekannt vorkommt. Ich stelle im folgenden einfach mal ein paar typische australische Sportarten vor:

Aussie Rules Football

Nun ja, das ist hier wohl der Nationalsport, was der Name schon verrät. Mir wurde zur Entstehung dieses Sports folgendes erklärt: "Wir haben eigentlich nur alle Ballsportarten miteinander vermischt, und das kam dann dabei raus." Aha. Also: Es handelt sich hier um ein Ballspiel, genauer gesagt, es wird ein Rugby-Ei verwendet. Das Spielfeld dagegen ist rund, und hat einen Durchmesser von ungefähr einer Fußballfeldlänge. Es gibt Stangenartige Tore, ähnlich wie beim Rugby, die sich am Spielfeldrand gegenüberstehen: Zwei hohe Stangen in der Mitte und rechts und links davon zwei kleinere Stangen. Der Ball darf gekickt werden, und per Hand gefaustet werden. Das muss man sich so vorstellen. Mann legt das Ei auf die flache Hand, und zentriert einer der Spitzen einen auf die zwölf. Werfen ist nur erlaubt, wenn es sich um die Werfweise wie beim Rugby handelt. Es darf wie beim Rugby auch getackelt werden, aber nur die Spieler, die den Ball führen. Führt ein Tackling dazu, dass der Spieler am Boden festgenagelt wird, bekommt der Schiedsrichter den Ball. Der haut den Ball mit beiden Händen mit der flachen Seite so hart auf den Boden, dass der Ball hoch abspringt, und die Spieler dürfen sich um selbigen wieder streiten, sobald er wieder in Fangnähe ist. Das gleiche passiert auch bei Spielbeginn. Geht der Ball ins Aus, passiert etwas ähnliches: Der Schiedsrichter stellt sich mit dem Rücken zum Spiel auf die Auslinie und wirft den Ball rückwärts über seine Schulter ein, und weiter geht's.
Es gibt allerdings eine Ausnahme beim Tackling. Wird der Ball gekickt und aus der Luft gefangen, darf der Spieler nach dem Fangen nicht angegriffen werden. Das ist natürlich von entscheidendem Vorteil, wenn man sich durch die gegnerische Abwehr durchmogeln will, und sehr wichtig, wenn man in Tornähe ist. Wie bereits erwähnt besteht das Tor aus vier Stangen, die drei Bereiche abstecken. Der innere Bereich zwischen den zwei großen Stangen ist 6 Punkte wert, die Bereiche links und rechts (die zwischen der großen und der kleinen Stange) sind je einen Punkt wert. Die sechs Punkte bekommt man allerdings nur, wenn der Ball nach einem Kick und ohne weitere Berührung durch die hohen Stangen fliegt. Wird der Ball abgefälscht, oder trifft man eine Stange, oder vorher den Boden gibt es immer nur einen Punkt. Das sind so die wichtigsten Regeln. Es gibt da noch mehr, aber das hat hier keinen Sinn.
Spieler sollten am besten groß sein, damit sie den Ball besser fangen können - meistens wird hier hoch angespielt. Allerdings sollten sie auch eine gewisse Robustheit mitbringen, denn man geht in dem Spiel alles andere als zimperlich miteinander um. Nur soviel: Man hat den Eindruck, die eine Hälfte des Kaders ist verletzt, und die andere Hälfte ist gerade wieder vom Lazarett zurückgekehrt.

Rugby

Nun ja, der Beginn war nicht ganz richtig. Aussie Rules Football wird hauptsächlich in South Australia, Western Australia und Victoria gespielt. In New South Wales und Queensland ist Rugby Sport Nummer eins. Ich glaube, die Regeln sind hinlänglich bekannt. Das soll ja hier auch nicht zur Regelkunde verkommen. Bei Rugby sieht man allerdings wieder eine Sache sehr deutlich. Die Australier sind sportlich gesehen keine Jammerlappen. Hier wälzt sich keiner auf dem Boden, und schon gar nicht, wenn er sich mal eine Backpfeife einfängt. Nö, da wird munter zurückgeschlagen, bis der Schiedsrichter dazwischen geht.  Genauso verhält sich das Publikum, das weniger Spaß an einem technisch wunderschönen Spielzug hat, denn an einem wirklich herzhaft-brutalem Tackling.

Cricket

Tja, hier muss ich mit Regeln leider absolut passen, da ich da selber (noch) nicht durchsteige. Nur soviel: Wie in jedem Mitglied des Commonwealth ist Cricket äußerst beliebt. Sogar so beliebt, dass sich viele Fans T-Shirts machen lassen, wie: 5-Tage-Match gegen Indien: 3 Kisten Bier. Mir wurde gesagt, dass es für einen Fan das Höchste ist, einmal bei einem kompletten Cricketspiel gewesen zu sein. Die gehen nämlich ziemlich lang. Es handelt sich ja hierbei um den komplizierteren Vorläufer des Baseballs, nur das der Schläger hier Ähnlichkeit mit einer überdimensionalen Feile hat. Prinzipiell läuft es aber ziemlich ähnlich ab. Jedoch endet das Spiel hier nicht nach einer gewissen Zeit, sondern erst nachdem der Ball nach dem Schlagen fünfmal gefangen wurde. Und bis das passiert ist, wird der Ball eben so lange auf den Schläger geworfen... Das wird dann nach zwanzig Minuten verdammt langweilig. Es ist nämlich so, dass wenn der Schläger einen Fehler macht, und den Ball ziemlich hoch zurückschlägt, dann wird er meistens auch aus der Luft gefangen, und das will man natürlich nicht riskieren. Daher wird der Ball sehr sehr oft, einfach auf den Boden gedroschen, was natürlich auch zum sofortigen Aufsammeln durch die gegnerischen Fängern führt, und den Läufern, die die Punkte holen sollen, natürlich die Zeit nimmt. Also sieht man sehr sehr oft bei einem Cricketspiel für eine sehr sehr lange Zeit einfach nichts spektakuläres. Dem Zuschauer bleibt da nichts anderes übrig, als sich ein Bier nach dem anderen reinzukippen. Und da Cricketsaison nur im Sommer ist, ist man nach einem Nachmittag schon ziemlich breit. Ich war noch nicht beim Cricket, es wurde mir aber empfohlen: Es sei zwar nicht wirklich spektakulär, aber es sei unheimlich lustig, sich mit ein paar Freunden langsam aber sicher einen reinzuleeren. Hier wird etwas anderes auch überdeutlich: In Australien sind Bier und Sport keine getrennten Sachen. Keiner schaut nur Sport, und trinkt kein Bier, und ebenso kann man kein Bier trinken ohne Sport zu schauen, den in wirklich jeder Kneipe hängt mindestens ein Fernseher, auf dem irgendeine Sportart läuft.

Netball

Hier möchte ich nur noch eine sehr skurrile Sportart vorstellen. Netball ist eigentlich eine Weiterentwicklung des Basketballs, und läuft absolut ohne Körperkontakt ab. Es ist eigentlich alles gleich, wie beim Basketball, nur das hinter dem Korb kein Brett angebracht ist, was das Einwerfen doch erschwert. Allerdings gibt es einen fundamentalen Unterschied: Man darf sich nur ohne Ball fortbewegen. Das heißt, sobald man einen Ball fängt, darf man noch einen Schritt machen, und dann ist Feierabend. Dann darf man den Ball nur noch weitergeben. Fängt man dem Ball im innerhalb der "Dreierlinie" , das isst hier so eine Art Strafraum, wird das Spiel völlig eingefroren, das heißt, Es darf sich absolut keiner mehr von der Stelle bewegen, bis der Spieler auf den Korb geworfen hat. Dennoch darf man den werfenden Spieler zu behindern, solange man noch auf der selben Stelle stehen bleibt. Das führt zu unheimlich lustigen Verrenkungen der Verteidiger. Aber das ist auch leider das einzige was das Spiel interessant macht. Außerdem ist das eine der wenigen Mannschaftssportarten, die eigentlich nur von Frauen gespielt wird. Ursprünglich war Das Spiel sogar so konzipiert, dass man es mit gemischten Teams spielen kann (mangels Körperkontakt), aber irgendwie haben nur Frauen daran Gefallen gefunden, sowohl beim Spielen, als auch beim Zuschauen.

Fußball

Soccer hat hier eigentlich ein Weichei-Image, und ist dementsprechend auch nicht sehr populär. Aber da es eben immer noch sehr viele Einwanderer aus Europa und Asien gibt, ist der liebe Fußball hier ein Teil der Sportkultur im Fernsehen. Zumindest die Großereignisse und die englische Premier League werden auf dem Pay-TV übertragen. SBS bringt aber immer Sonntag morgens drei Stunden lang "The World game", eine Fußballsendung, und ist seit über 30 Jahren sehr bemüht, diesen Sport den Australiern schmackhaft zu machen, aber wie bereits angedeutet kommt sich der Australier ziemlich veralbert vor, wenn sich ein Fußballer nach einem Foul auf dem Boden wälzt und heult...

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